Wald der Zukunft: Nützen heißt schützen

1971 rief die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen – kurz FAO – den 21. März als „Internationalen Tag des Waldes“ aus. Grund genug unseren „grünen Helfer“ vor den Vorhang zu holen.

„Wälder schützen und nachhaltig nutzen, anstatt sie zu zerstören“ lautet seit 51 Jahren die Botschaft des überall auf der Welt begangenen Waldtages. Besonders in der Steiermark nehmen sich das Land, die Betriebe, und nicht zuletzt jene Personen, die den Wald bewirtschaften, diesen Slogan zu Herzen. Sie setzen sich für eine zukunftsträchtige und klimafitte Waldnutzung ein.

Waldland Steiermark

Nicht von ungefähr wird die Steiermark oft klingend als die „grüne Mark“ oder das „grüne Herz Österreichs“ bezeichnet. Mit rund 62 Prozent Waldfläche – das sind über 1 Million Hektar - ist sie das waldreichste österreichische Bundesland. Etwa 850 Millionen Bäume wachsen in der Steiermark, womit statistisch betrachtet auf jede:n Steirer:in 700 Bäume kommen – und die Waldfläche wächst Jahr für Jahr weiter. Dennoch hält sich der Irrglaube, die Wälder der Steiermark würden zurückgehen. Die Wahrheit liegt ganz im Gegenteil: Unsere Waldfläche nimmt zu. Die steirische Waldfläche erweitert sich jährlich um 800 Fußballfelder. Noch beeindruckender ist, dass in weniger als vier Minuten in den steirischen Wäldern ein ganzes Einfamilienhaus aus Holz nachwächst.

Multifunktionell

99 % der steirischen Wälder sind frei begehbar, was besonders in den letzten zwei Jahren an Bedeutung gewann. In der schwierigen, von Corona geprägten Zeit lernten die Steirer:innen die Wälder als Naherholungsgebiete direkt vor der eigenen neu kennen. Die Funktion als Kraftort, um dem Alltagsstress zu entfliehen, ist nur eine von vielen. „Er schützt Siedlungsgebiete vor Naturkatastrophen und funktioniert als natürliche Klimaanlage, CO2-Speicher und Sauerstofferzeuger“, erklärt Paul Lang, Obmann von proHolz Steiermark. Dazu bietet der Wald Lebensraum für zahlreiche Tier und Pflanzenarten und bildet ein einzigartiges Ökosystem. Der Wald hat auch eine wirtschaftliche Funktion. Allein in der Steiermark hängen 55.000 Arbeitsplätze an der Forst- und Holzwirtschaft, die 16 % der Wirtschaftsleistung des Bundeslandes erbringen.

 

Wald von morgen

Die durch den Klimawandel verursachte zunehmende Trockenheit, Schädlinge und Wetterkapriolen schädigen und schwächen jedoch die heimischen Wälder. Das bringt eine große Verantwortung für die Waldbesitzer:innen mit sich. „Es liegt an den Waldbewirtschaftenden, die Weichen für einen ‚Wald von morgen‘ zu stellen und ihn klimafit zu machen. Deshalb stehen wir dabei mit Rat und Tat zur Seite“, erklärt Stefan Zwettler, Abteilungsleiter der Abteilung Forst und Energie der Landwirtschaftskammer Steiermark. Denn eine Möglichkeit, diesen Einflüssen Einhalt zu gebieten, ist eine gesunde und strukturierte Waldbewirtschaftung. Mit genügend jungen Bäume und einer guten Durchmischung unterschiedlicher Arten, kann den widriger werdenden Verhältnissen die Stirn geboten werden. Der so entstehende Mischwald bleibt nicht nur gesünder, er erfüllt auch die zahlreichen Funktionen eines Waldes besser. Damit das gelingt, gibt es seit kurzem ein kostenloses digitales Werkzeug – die „Dynamische Waldtypisierung“ (waldtypisierung.steiermark.at). „Mit diesem Tool können für den jeweiligen Waldstandort jene Baumarten bestimmt werden, die in den nächsten 40 bis 80 Jahren die besten Wachstumsvoraussetzungen hat“, führt Landesforstdirektor Michael Luidold, der von Beginn an, an der Entwicklung dieses Tools wesentlich beteiligt war, aus.

Zukunft: Holz

Wer Wald sagt, muss auch Holz sagen. „Durch ständige Forschung werden dem Werk- und Baustoff Holz Türen geöffnet, die bisher noch verschlossen waren“, stellt proHolz Steiermark Obmann Paul Lang fest. Holz ist eine nachhaltige Alternative zu vielen anderen Stoffen – auch im High-Tech-Bereich. Erst Schritte sind schon längst gemacht. Hightech-Leichtbau-Holzteile könnten uns zum Beispiel in Zukunft in Öffis, Privatautos und Nutzfahrzeugen viel nachhaltiger und unabhängiger transportieren. Auch im Technologie- und Haushaltsbereich sollen in Zukunft Holzteile Verwendung finden. Sie sind leicht, absolut konkurrenzfähig, ökologisch herstellbar und dadurch nachhaltig.

Nützliche Fakten:

  • In der Steiermark wächst alle drei bis vier Sekunden ein Kubikmeter Holz nach. In weniger als vier Minuten wächst so ein komplettes Holzhaus.
  • Durch die nachhaltige Waldbewirtschaftung wächst mehr nach als genutzt wird à jährlich wachsen 800 Fußballfelder an Wald nach.
  • Die steirische Forst- und Holzwirtschaft erreicht einen Produktionswert von rund fünf Milliarden Euro.
  • Mit einem Exportüberschuss von rund 3 Milliarden Euro ist die österreichische Forst- und Holzwirtschaft ein wichtiger Devisenbringer.
  • Holz ist ein regionaler Werkstoff und spart mit seinem Einsatz lange Transportwege und die damit verbundenen CO2-Emissionen.

Hier geht es zur Dynamischen Waldtypisierung.

 

 

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