FRAGEN & ANTWORTEN

Nicht jede Fläche, die mit vielen Bäumen bewachsen ist, gilt als Wald. Rechtlich gesehen ist ein Wald eine mit Waldbäumen bewachsene Fläche, die über 1.000 m2 groß und durchschnittliche mindestens 10m breit ist (unabhängig von den Grundstücksgrenzen). Was genau als Wald definiert ist, steht im Forstgesetz.

Die Funktionen unseres Waldes können in vier Bereiche aufgeteilt werden: Nutz-, Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungsfunktion.

Eine wichtige Funktion ist die Nutzfunktion. Da Holz ein nachwachsender Rohstoff ist, nimmt dessen Nutzung gerade in Zeiten des Klimawandels eine ganz besondere Rolle ein. Holz ist Rohstoff für die Holzwirtschaft, die Papier- und Zellstoffindustrie und die Energiegewinnung. Holzverkauf ist die wesentliche Einnahmequelle der Forstwirtschaft und die Waldbewirtschaftung schafft Einkommen und Wertschöpfung vor allem im ländlichen Raum.

Je nach Standort übernehmen Wälder auch eine Schutzfunktion. Das macht weite Gebiete des Landes erst bewohnbar und ist von großer Bedeutung für den Menschen und die Natur. Schutz bieten Wälder unter anderem vor Lawinen, Muren und Hochwasser.

Als Wohlfahrtsfunktion wird die Reinigung und Erneuerung der Luft und des Wassers durch den Wald bezeichnet. Der Wald begünstigt wesentliche Klimafaktoren wie Temperatur, Luft und Wasser, daher wird er auch die “grüne Lunge“ der Erde genannt. Waldluft enthält deutlich weniger Staubteilchen und ist mit ätherischen Ölen angereichert. Das Waldklima ist außerdem ganz besonders: Im Sommer ist es im Wald meist im Schnitt 2-3°C kälter, die Luftfeuchte ist höher und das Blätterdach schützt vor intensiver Sonneneinstrahlung. Die Windgeschwindigkeit ist in Wäldern geringer und wird generell durch Wald gebremst. Ebenso wirkt sich Wald lärmmindernd aus und er sorgt für eine Regulierung des Wasserhaushaltes und eine gleichmäßige Bereitstellung von Trinkwasser.

Auch für die Erholung und Freizeit spielt der Wald eine wichtige Rolle. Er bietet nicht nur Raum für Bewegung und Entspannung, sondern ist dadurch auch wichtig für unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Laut Forstgesetz darf der Wald grundsätzlich von allen zu Erholungszwecken betreten werden. Einschränkungen gibt es zum Beispiel bei Forstarbeiten, nach Stürmen oder

Schritt 1: Ermitteln Sie die genauen Grenzen Ihres Waldes

Wenn Sie einen Wald gekauft oder geerbt haben, gilt es zuerst herauszufinden, wo die Waldfläche liegt und wo die genauen Grenzen sind:

Finden Sie die Einlagenzahl und die Grundstücksnummer Ihres Waldes heraus. Diese können Sie bei Ihrem Notar, beim Gemeindeamt (dort wo das Waldstück liegt) oder beim zuständigen Bezirksgericht erfahren. Ein Grundbuchauszug ist auch hilfreich. Der Auszug enthält Informationen darüber, ob es sich um mehrere Grundstücke handelt und ob es Belastungen oder Rechte zur Liegenschaft gibt.

Mit der Einlagenzahl oder der Grundstücksnummer können Sie über einen frei zugängliche Online-Geodatenservice die Lage und auch die Grenzen ihres Waldes ermitteln.

 

Schritt 2: Machen Sie sich ein Bild von Ihrem Wald.

Eine persönliche Begehung des Waldes ist hilfreich, um sich ein erstes Bild vom Zustand ihres Waldes zu machen:

  • Sieht der Wald gepflegt aus?
  • Wurde z. B. von den Vorbesitzer*innen dafür gesorgt, dass junge Bäume nachwachsen?
  • Haben diese jungen Bäume genug Platz / Licht zum Wachsen?
  • Gibt es offensichtlich kranke / beschädigte Bäume (z. B. mit kahlen Ästen, ohne Rinde)?
  • Gibt es sehr viele alte Bäume (mit einem dicken Stamm)?
  • Welche Bäume wachsen überhaupt in meinem Wald (eher Nadelbäume (z. B. Fichten) oder Nadel- und Laubbäume (Mischwald)? etc.
  • Wie ist das Gelände? Hügelig, flach, steil, …?

Als nächstes gilt es herauszufinden, wer den Wald bisher bewirtschaftet hat. Die Vorbesitzer*innen selbst oder Waldpflege-Profis? Fragen Sie hierfür die Vorbesitzer*innen, die Gemeinde oder Nachbar*innen.

Überlegen Sie außerdem: Bin ich eigentlich in der Lage, den Wald selbst zu pflegen und zu bewirtschaften? Möchte ich das überhaupt?

Lassen Sie sich in jedem Fall beraten. Ein(e) fachkundige(r) Berater*in hilft Ihnen, sich ein umfassendes Bild von Ihrem Wald und der damit verbundenen Arbeit sowie dem Aufwand als auch den möglichen Erträgen zu machen.

Expert*innen finden Sie unter anderem bei der Landwirtschaftskammer Steiermark oder der jeweiligen Bezirksforstinspektion Steiermark.

Hilfreiche Videos zum Thema:

Günther hat einen Wald geerbt: Die Erbschaft

Günther hat einen Wald geerbt: Waldpflege ist wichtig

Wälder nachhaltig zu bewirtschaften heißt, sie zu pflegen, zum richtigen Zeitpunkt Bäume zu ernten, also zu entnehmen, und dafür zu sorgen, dass mindestens in gleicher Zahl neue Bäume nachwachsen. Wichtigste Regel dabei ist es, nie mehr Holz zu ernten als nachwächst.

Durch die Auswirkungen des Klimawandels nehmen Trockenheit, Stürme, Starkregen oder Hitzeperioden zu. Das wirkt sich negativ auf unsere Wälder aus und macht sie anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Um dem entgegenzuwirken, sind Waldbesitzer*innen gefordert, den Wald durch gezielte Bewirtschaftung (beispielsweise die Wahl der richtigen Baumarten) fit für die Zukunft zu machen.

Einen Wald zu bewirtschaften ist auch wichtig für den aktiven Klimaschutz: Ein unbewirtschafteter, sich selbst überlassener Wald verhält sich langfristig gesehen "nur" CO2-neutral. Alte Bäume verrotten und setzen dabei Kohlenstoff frei, junge Bäume wachsen nach und speichern wieder Kohlenstoff. Ein bewirtschafteter Wald hingegen hilft dabei Co2 längerfristig zu binden: Bäume werden geerntet, bevor sie verrotten und wieder Kohlenstoff freisetzen. Das schafft Raum und Licht für neue Bäume, die unter diesen Bedingungen schneller wachsen und der Atmosphäre wieder aktiv CO2 entziehen.

Die dynamische Waldtypisierung ist ein Forschungsprojekt des Landes Steiermark in enger Zusammenarbeit mit den Interessensvertretern Landwirtschaftskammer Steiermark und Land&Forst Betriebe Steiermark.

Dabei wurden verschiedenste Parameter wie Daten zur Topografie, zum Klima, zur Geologie aber auch eine Vielzahl vorliegender Standorts-, Boden- und Vegetationsaufnahmen sowie chemische und physikalische Bodenanalysen in der ganzen Steiermark analysiert. In Zukunft sollen auf dieser Daten-Basis Empfehlungen für richtige, klimafitte Baumarten für die jeweiligen Regionen online abgerufen werden können.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Welche Bäume in einen Wald passen, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel Bodenbeschaffenheit, Lage, Seehöhe, Klima (Niederschlag, Temperatur) etc.

Um die passenden Baumarten für Ihren Wald zu finden, lassen Sie sich von einem/r Expert*in in Ihrer Nähe beraten.

Im Rahmen der dynamischen Waldtypisierung  wird gerade eine App entwickelt, die für jeden Standort die idealen Baumarten empfiehlt.

Bäume können durch Krankheiten oder Pilze geschädigt werden. Baumschäden in einem Wald werden dann gefährlich, wenn sie das ökologische Gleichgewicht des Waldes bedrohen bzw. die Forstwirtschaft als Lebensgrundlage des Menschen einschränken.

Hier finden Sie einen Überblick der wichtigsten Baum-Krankheiten und -Schädlinge und wie Sie diese erkennen können.

Der Waldfonds der Republik Österreich bietet Förderungen für verschiedenste Maßnahmen rund um den Wald an, so auch für die Errichtung klimafitter Wälder. Dabei werden unter anderem Waldpflegemaßnahmen, Maßnahmen gegen Wildschäden und Maßnahmen zur Erhaltung und Verbesserung der genetischen Ressourcen des Waldes gefördert.

Die Landwirtschaftskammer Steiermark hat in Kooperation mit der Landesforstdirektion Steiermark eine Fachbeilage rund um das Thema Förderungen im Forstbereich ausgearbeitet. Hier geht es zu weiterführenden Informationen und zum Förderantrag.

Es ist wichtig, dass ein Wald stabil und gesund gehalten wird. Wenn Sie selbst keine Zeit, kein Interesse oder kein ausreichendes Fachwissen haben, ihren Wald selbst zu bewirtschaften, gibt es Vereinigungen und Organisationen, die diese Aufgabe übernehmen. Lassen Sie sich zuvor von Experten beraten, was in Ihrem Wald zu tun ist. Dann wird Ihnen die Wahl des geeigneten Forst-Dienstleisters leichter fallen.

Eine Auswahl von Möglichkeiten, um Unterstützung bei der Waldpflege zu bekommen:

  • Waldbesitzer*innen können einer regionalen Agrar- oder Waldwirtschaftsgemeinschaft beitreten wie z.B. dem Waldverband Steiermark
  • Landwirtschaftskammer Steiermark bietet ein spezifische Servicepakete u.a. für hofferne Waldbesitzer an
  • Außerdem gibt es in Österreich forstliche Dienstleister, die verschiedene Arbeiten im Wald, von der Bestandesbegründung bis zum Holzverkauf übernehmen können. Diese sind vom kleinen Ein-Mann-Betrieb bis zum österreichweiten Zusammenschluss (z.B.: Maschinenring) organisiert.
  • Hier sind zertifizierte österreichische Forstunternehmen aufgelistet. Das Gütesiegel ZÖFU weist zertifizierte Unternehmen als ökologisch und sozial nachhaltig, mit gut ausgebildeten Mitarbeiter*innen und einwandfreier Technik aus.)

Die passende Beratung für Ihr forstliches Anliegen finden Sie direkt in Ihrer Umgebung:

  • Zu allen Fragen rund um die Waldbewirtschaftung helfen die Forstexperten der Landwirtschaftskammer Steiermark.
  • Informationen zu forstrechtlichen Fragen bekommen Sie bei den Bezirksforstinspektionen des Landes Steiermark.

Mit Unterstützung von Bund, Land und Europäischer Union.